Schmerzbehandlung

Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers!

Sinnesorgane für den Schmerz sind Nervenenden mit ihren Empfängerzellen (Rezeptoren), die in fast allen Körpergeweben vorhanden sind. Sie wandeln den Schmerzreiz in einen elektrischen Impuls um, der über die Nerven und das Rückenmark zu verschiedenen Zentren im Gehirn geleitet wird. Dort wird der Reiz registriert: Bestimmte Bereiche lassen den Schmerz bewusst werden, andere veranlassen – zusätzlich zu den im Rückenmark ausgelösten – weitere Schutzmaßnahmen. Aus dem Gehirn herausführende Nerven leiten entsprechende Befehle zu den Organen weiter.

Wie reagieren Körper und Seele?

Der Körper reagiert auf Schmerzen z.B. mit dem Fluchtreflex, einer Abwehrspannung der Bauchmuskulatur bei Erkrankungen der Bauchorgane oder mit Schonhaltungen bei geschädigter Wirbelsäule, wobei häufig Verspannungen benachbarter Muskelstränge auftreten. Bei schweren Schmerzen produziert das Gehirn lindernde Stoffe, die sogenannten Endorphine. Sie sind schmerzstillenden Medikamenten wie Morphium sehr ähnlich. Unmittelbar nach schweren Verletzungen werden deshalb oft kaum Schmerzen empfunden. Diese Beispiele für körpereigene Schutzmaßnahmen können aber die notwendige Behandlung von Grundkrankheit und Schmerz nicht ersetzen.

Wie heftig Schmerzen vom Patienten wahrgenommen werden, ist für Außenstehende schwer zu beurteilen. Zusätzlich zum eigentlichen Auslöser spielen Persönlichkeits- und seelische Faktoren eine entscheidende Rolle. Sie beeinflussen die Schwelle, von der ab Schmerz empfunden wird. Angst, Erschöpfung und Depressionen, Schlaf- und Hoffnungslosigkeit machen schmerzempfindlicher. Dagegen erhöhen ausreichender Schlaf, Erholung und Ablenkung die Schmerzschwelle. Für die Beurteilung des persönlichen Leidensdrucks ist das ausführliche Gespräch mit dem Arzt von größter Bedeutung. Jeder Hinweis zur Krankengeschichte und zur Art des Schmerzes ist für den Arzt wichtig, damit eine an den Patienten angepasste Schmerzbehandlung erfolgreich ist.

Möglichkeiten der Behandlung

Da Schmerz nur ein Alarmsignal ist, steht die Behandlung der Krankheitsursache an erster Stelle. So lindert zwar die Einnahme von Kopfschmerztabletten den Schmerz, verzögert aber eventuell die Klärung der Ursache. Unter ärztlicher Betreuung wird der Schmerz gleichzeitig mit der Krankheitsursache behandelt.

Schmerzstillende Medikamente

Es stehen heute viele Medikamente (Tabletten, Kapseln, Tropfen, Spritzen) zur Verfügung. Bei den meisten Schmerzen (Zahn-, Kopf- und Gliederschmerzen) genügen Medikamente, die an den Nervenenden und den Rezeptoren den Schmerzreiz hemmen. Andere Mittel, die Opiate, wirken direkt im Gehirn und lindern schwerere Schmerzen. In solchen Fällen ist oft die Kombination mit Medikamenten sinnvoll, die zusätzlich die Schmerzempfindlichkeit verringern. Diese Therapie ist nur unter ärztlicher Kontrolle möglich.

Mittel zur örtlichen Betäubung

Diese Wirkstoffe blockieren die Weiterleitung des Schmerzreizes dort, wo der Schmerz entsteht. Es gibt am Körper eine Vielzahl von Stellen, wo diese Mittel in die Nähe von Nervenbahnen und -geflechten zur Behandlung eingespritzt werden können.

Bei den sogenannten rückenmarksnahen Lokalanästhesien wird das Betäubungsmittel im Bereich der Wirbelsäule in die Umgebung des Rückenmarks gespritzt. So werden Schmerzen in Brust, Bauch, Rücken und Beinen bekämpft. Bei länger andauernden Schmerzzuständen kann sogar nach örtlicher Betäubung der Haut durch eine Nadel ein kleiner Schlauch in die Nähe des Rückenmarks eingeführt werden, der dort längere Zeit verbleiben kann. Der Schlauch tritt auf der Hautoberfläche aus. Über ihn wird in regelmäßigen Abständen oder dauerhaft mit Hilfe spezieller Spritzenpumpen das Schmerzmittel verabreicht. Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Behandlung von Schmerzen nach Operationen. Auch nach großen Eingriffen sind die Patienten dann sehr schnell in der Lage, schmerzfrei das Bett zu verlassen. Die Nebenwirkungen sind geringer als bei anderen Medikamenten, da diese Betäubungsmittel in viel geringerem Maß in den Kreislauf gelangen. In einigen Klinikzentren können die Patienten durch Betätigen der Spritzenpumpe die Dosis des Betäubungsmittels selbst bestimmen. Man nennt dies »On-demand-Verfahren«. Untersuchungen belegen, daß so der Gesamtbedarf an Schmerzmitteln geringer ist, als wenn bei auftretenden Schmerzen erst der Arzt gerufen werden muss.

Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

Bei dieser Methode werden in der Nähe der Schmerzzone zwei Elektroden auf der Haut befestigt. Sie sind Überträger eines Reizstroms, der die Muskulatur in einem bestimmten Rhythmus anspannen und wieder erschlaffen lässt. Auf diese Weise wird eine massageartige Wirkung erzielt. Die Stromstärke reguliert der Patient mit Hilfe eines kleinen batteriebetriebenen Geräts selbst. So lassen sich besonders Schmerzen durch Muskelverspannungen und Phantomschmerzen nach einer Amputation ohne Nebenwirkungen behandeln.

Operative Verfahren

In seltenen Fällen – insbesondere wenn Nerven von anderen Gewebestrukturen eingeengt werden – können Operationen, bei denen der Druck von den Nerven genommen wird, Schmerzen reduzieren. Besonders häufig wird dieses Verfahren an der Hand durchgeführt.

Krankengymnastik

Einen sehr großen Stellenwert in der Schmerzbehandlung hat die Krankengymnastik, die die anderen Therapieformen ergänzen oder auch allein bestimmte Schmerzen beheben kann. Ein typisches Beispiel sind Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur bei Wirbelsäulenerkrankungen.

Lebensqualität durch Schmerzbehandlung

Beim heutigen Stand der Medizin braucht auch der Schwerstkranke nicht unter Schmerzen zu leiden.
Schwere Erkrankungen sind manchmal mit chronischen Schmerzen verbunden. Hier existieren viele Möglichkeiten, nach entsprechender Anleitung durch einen erfahrenen Arzt schmerzfrei in häuslicher Umgebung zu leben.

Durch ständige Weiterbildung auf dem Gebiet der Schmerztherapie, durch Besuch von internationalen Symposien und Kongressen, habe ich über die letzten 20 Jahre ein umfangreiches Fachwissen erworben, welches es mir ermöglicht, speziell und individuell auf die Belange meiner Patienten einzugehen.